Meine Lieben,
ich bin Saarländerin, das kann und will ich nicht verleugnen. Sei es in meiner Sprechweise („Ich hab kalt!“ ist auch nach 12 Jahren in Köln nicht aus meinem Wortschatz verschwunden 😉 ) oder in meiner Liebe zu gutem und auch gerne deftigem Essen.
Jetzt fragt ihr euch sicher… „worauf will die eigentlich hinaus, ich dachte hier geht’s um Kuchen???“. Ich sag’s euch: Im Saarland heißen Karotten „Gelleriewe“ oder eben eingehochdeutscht „Gelbrüben“. Aufgewachsen bin ich z.B. mit Erbsen und Gelbrüben nicht mit Erbsen und Möhrchen.
Als ich kürzlich durch ein uraltes Backbuch geblättert habe, das meine Mutter in meiner Kindheit oft benutzt hat und das mein Vater für mich und meine Schwester tatsächlich irgendwo aufstöbern konnte (nochmal danke Papa :-*), bin ich über ein Rezept gestolpert, das Gelbrüben-Torte heißt. Da war klar… die muss gebacken werden!
Und weil ja gerade so wundervolles Wetter ist, dass es sich fast anfühlt, als wollte der Sommer noch nicht so ganz verschwinden, dachte ich mir, dass ein sommerliches Kokos-Frosting genau das ist, was dieser Torte noch zur Perfektion fehlt.
Und so wird’s gemacht…
Zutaten
(für eine quadratische Form 23 x 23cm oder eine Springform Ø 23cm)
Boden
4 Eier, getrennt
200g Rohrzucker
1 Prise Salz
200g geriebene, rohe Karotten
1 EL Rum
200g gemahlene Mandeln
1 EL Maisstärke
1 Msp. Zimt
abgeriebene Schale einer halben Zitrone
—
Frosting
200g weiche Butter
300g Frischkäse
200g Puderzucker
abgeriebene Schale einer halben Zitrone
200g Kokosflocken
Zubereitung
Den Backofen auf 180°C vorheizen und die Form einfetten oder mit Backpapier auslegen.
Für den Teig werden zunächst die Eier getrennt und dann das Eigelb mit dem Zucker schaumig geschlagen. Die geriebenen Karotten und den Rum dazugeben.
Die gemahlenen Mandeln werden in einer Schüssel mit der Maisstärke, dem Zimt und der Zitronenschale vermischt. Diese Mischung langsam zu der Eier-Karotten-Creme geben und gut unterrühren.
Die beiseite gestellten Eiweiße können nun zusammen mit dem Salz zu Eischnee aufgeschlagen und vorsichtig unter den Teig gezogen werden. Dieser kommt dann in die Backform und wird glatt gestrichen.
Das Ganze nun 35 Minuten backen und danach noch 10 Minuten im Ofen stehen lassen, damit nicht alles wieder in sich zusammenfällt. Wenn der Kuchen vollständig ausgekühlt ist kann man ihn je nach Belieben teilen und füllen oder als Ganzes mit dem Frosting bestreichen. Ich habe den quadratischen Boden halbiert und dann jeweils die Hälften nochmal horizontal geteilt, so dass eine rechteckige, vierlagige Torte entsteht.
Für das Frosting die weiche Butter mit dem Frischkäse, dem Puderzucker und der Zitronenschale zu einer glatten, cremigen Masse rühren. Dann kommt ein Teil der Kokosflocken (etwa 150g) zu dieser Creme dazu. Der Rest der Kokosflocken kann später nach Belieben über die Torte gestreut werden.
Das fertige Frosting wird nun auf den untersten Boden gestrichen, der nächste wird daraufgelegt usw. Aber aufpassen, dass genug Frosting übrig bleibt, um den Kuchen auch von außen zu bestreichen.
Wenn man den Kuchen auch rundherum mit Frosting einkleiden möchte, sollte man zunächst eine ganz dünne Schicht auftragen, die alle Krümelchen festhält (crumb-coat). Wenn das erledigt ist kann man aus dem Vollen schöpfen und nach Lust und Laune das Frosting verteilen. Ich mach das gerne eher „rustikal“, weil ich’s schöner finde (und manchmal auch aus Mangel an Geduld 😉 ). Wenn die Torte vollständig bestrichen ist, kann man noch den Rest der Kokosflocken darüber rieseln lassen. Und fertig!
Gibt es bei euch auch solche liebenswerten regionalen Eigenheiten, oder habt ich vielleicht ein ganz eigenes, typisches Karottenkuchen-Rezept? Ich hoffe ihr habt Freude an meiner herbstlichen Version mit einem Hauch Urlaubs-Feeling. …Macht’s euch gemütlich und lasst es euch schmecken!
Bis bald,
Laura
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