Meine Lieben,
bisher konnten sich Süßkartoffeln nie so richtig auf meinem Speiseplan einnisteten. Ich hab schon einiges mit ihnen ausprobiert, Süßkartoffel-Pommes natürlich oder als Püree. Aber irgendwie waren sie mir immer…naja, zu süß. Jedenfalls als Beilage zu einem herzhaften Gericht, wie ich es gerade im Herbst und Winter gerne esse.
Aber vor Kurzem ist mir ein Rezept für Süßkartoffelkuchen untergekommen und ich dachte nur „so kann das mit uns doch noch was werden!“ 🙂
Meine Rezeptidee beruht auf einem amerikanischen Kuchen, der vorwiegend zu Thanksgiving gegessen wird. Ich finde aber, dass er so gut in den Herbst passt, dass man ihn auch schon etwas früher genießen kann. Der Kuchen selbst, aber auch die Baiserhaube strotzen nur so vor Gewürzaromen… nix zarte Vanille und Co., hier wird mit harten Bandagen gekämpft. Zimt und Ingwer gesellen sich zu Piment und Rum, sodass man schon beim Teig-Anrühren von einer Duftwolke umgeben ist. Himmlisch!
Man könnte ihn schon fast Gewürzkuchen nennen, aber dann würde man den stillen Star des Ganzen unter den Teppich kehren… die Süßkartoffel, die nach einiger Zeit im Ofen sowohl Röstaromen zur Gesamtkomposition beisteuert, als auch dem Kuchen seine Saftigkeit verleiht.
Ein Sprung kopfüber in den Herbst. Und so wird’s gemacht.
Zutaten
(für eine Backform 23cm x 23cm)
Süßkartoffelmasse
400g geschälte Süßkartoffeln
75ml Orangensaft
30g geschmolzene Butter
25g Muscovado-Zucker
35ml Rum
1 Prise Salz
—
Teig
230g Mehl
abgeriebene Schale einer halben Zitrone
1 TL Zimt
1 TL Piment
1 TL Ingwer
1/2 TL Backpulver
1/2 TL Salz
2 Eier
110g Zucker
70g Muscovado-Zucker
200ml Öl
2 EL Orangensaft
35ml Rum
1 TL Vanilleextrakt
—
Baiserhaube
140g Zucker
1/4 TL Zimt
1/4 TL Piment
1/4 TL Ingwer
35ml Rum
1 EL heller Sirup
3 Eiweiß
1 Prise Salz
Zubereitung
Als Erstes müsst ihr die Süßkartoffelmasse vorbereiten. Dafür wird der Ofen auf 190°C vorgeheizt und die geschälten Süßkartoffeln in etwa fingerdicke Stifte geschnitten. Die Stifte gebt ihr in einen kleinen Bräter oder eine Auflaufform. In einer Schüssel verrührt ihr Orangensaft, geschmolzene Butter, Zucker, Rum und Salz und schüttet schließlich die ganze Mischung über die Süßkartoffeln. Einmal gut durchmischen, sodass alle Stifte mit der Flüssigkeit bedeckt sind. Dann kommen die Süßkartoffeln für etwa 45-50 Minuten in den Ofen. Alle 15-20 Minuten solltet ihr sie mal wenden, damit die Stifte auf jeder Seite schön gebacken werden. Wenn die gesamte Backzeit um ist, lasst ihr die Süßkartoffeln etwa 15 Minuten abkühlen und püriert sie dann zusammen mit der (möglicherweise) übrig gebliebenen Orangen-Butter-Soße in einem Mixer oder mit einem Pürierstab bis sie eine cremige Masse ergeben. Danach stellt ihr diese zur Seite und lasst sie weiter abkühlen.
Jetzt reduziert ihr die Ofentemperatur auf 180°C und legt eure Backform mit Backpapier aus. Für den Teig gebt ihr zunächst Mehl, Zitronenabrieb, Zimt, Piment, Ingwer, Backpulver und Salz in eine Schüssel und rührt alles gut durch. In einer weiteren Schüssel werden die Eier mit dem Zucker und dem Muscovado-Zucker zu einer hellen, cremigen Masse aufgeschlagen. Dann lasst ihr langsam nach und nach das Öl, den Orangensaft, den Rum und den Vanilleextrakt dazufließen. Wenn eine homogene Masse entstanden ist gebt ihr unter langsamem Rühren die Mehl-Mischung abwechselnd mit der Süßkartoffelmasse hinzu. Jetzt gießt ihr den Teig in die Backform und schiebt das Ganze auf der mittleren Schiene für 40-45 Minuten in den Backofen. Wenn die Backzeit vorbei ist könnt ihr den Stäbchentest machen, um zu prüfen ob der Kuchen durch ist. Er darf aber in der Mitte ruhig etwas feucht sein, denn er wird ja später mit der Baiserhaube nochmal kurz gebacken. Aber erstmal lasst ihr den Kuchen etwa 2 Stunden abkühlen.
Für die aromatisierte Baiserhaube muss zunächst ein Sirup hergestellt werden. Zucker, Zimt, Ingwer, Piment, Rum und der helle Sirup werden in einem Topf bei mittlerer Hitze geschmolzen, bis sich der Zucker vollständig aufgelöst hat und der Sirup ganz klar ist. Die Eiweiße werden in einer Schüssel zusammen mit etwas Salz einige Mintuen lang aufgeschlagen, bis sich Spitzen bilden und das Eiweiß richtig steif ist. Währenddessen darf der Sirup nicht abkühlen! (Hier ist eine Küchenmaschine ganz praktisch 😉 ) Der flüssige Sirup wird nämlich nun langsam zum Eischnee gegeben. Ihr lasst das Rühgerät bzw. die Küchenmaschine weiter auf hoher Geschwindigkeit laufen, bis der Eischnee wieder etwas abgekühlt ist. Inzwischen könnt ihr schon den Ofen auf 150°C vorheizen. Dann gebt ihr die Masse auf den Kuchen und verteilt alles. Einen schönen Effekt gibt es beim Backen, wenn ihr aus dem Eischnee einige Spitzen oder Wellen bildet. Sollte euch das zu viel Basiermasse auf dem Kuchen sein, könnt ihr auch einen Teil zurückbehalten und ihn dann später als Gewürzbaiser separat backen. Der Kuchen kommt nochmal für 15 Minuten in den Ofen. Ich schalte ihn bei diesem Schritt immer auf die Grill-Funktion, weil dann die Hitze nur von oben kommt und ich mir einbilde, dass der Kuchen dann saftiger bleibt. Wenn die Baiserhaube schön goldbraun glänzt, ist der Kuchen auch endlich fertig!
Seid ihr auch Freunde dieser etwas „anderen“ Aromen? Ich finde gerade im Herbst und Winter macht es Spaß, mit solchen warmen, kräftigen Geschmacksrichtungen zu experimentieren. …Macht’s euch gemütlich und lasst es euch schmecken!
Bis bald,
Laura
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